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„Anti-Graffiti-Mobil 2.0“ nimmt Betrieb auf

Neuauflage in städtischer Hand

Anti-Graffiti-Meldestelle©Stadt PforzheimFoto: Laura Schaier

Wo bisher das Haus des Jugendrechts mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Bezirksverein für soziale Rechtspflege in Kooperation mit dem Bürgerverein Nordstadt und der Malerinnung tätig waren, übernehmen künftig hauptsächlich die Technischen Dienste der Stadt Pforzheim die Koordination für Entfernungen von Verunreinigungen durch Schmierereien an Gebäudefassaden und Stromkästen im Stadtbild. Nachdem das „Anti-Graffiti-Mobil“ bereits mit Beginn der Corona-Pandemie aufgrund von Umstrukturierungen seine Arbeit nicht mehr ausführen konnte und eine Pause einlegen musste, wurde der Ruf nach einer Wiederaufnahme des Programms immer lauter. „Es ist mir eine ganz persönliche Freude, dass wir die Entfernung von Schmierereien an Gebäudefassaden jetzt unter städtischer Federführung wiederaufnehmen können“, kündigt Oberbürgermeister Peter Boch die Neuauflage des Anti-Graffiti-Mobils an. Bereits in seiner Neujahrsrede im Januar machte das Stadtoberhaupt dieses emotionale Thema zur Chefsache und versprach: „Das Programm wird in neuer Form in diesem Jahr fortgesetzt.“

Noch vor dem Beginn der Pandemie im Jahr 2020 gab es immer wieder großangelegte Reinigungsaktionen in Kooperation mit dem Haus des Jugendrechts, dem Bürgerverein Nordstadt, der Malerinnung und den Technischen Diensten. Daran waren hauptsächlich straffällig gewordene Jugendliche beteiligt, die ihre gemeinnützigen Stunden so abgearbeitet haben. Polizeihauptkommissar Volker Weingardt vom Haus des Jugendrechts koordinierte regelmäßig diese Aktionen und war auch grundsätzlich in der Vergangenheit mit der Organisation rund um das Anti-Graffiti-Mobil betraut. Viele Jahre hat er sich für das Programm eingesetzt und es gemeinsam mit dem Bürgerverein Nordstadt sowie anderen Projektpartnern vorangetrieben. „An dieser Stelle möchte ich Herrn Weingardt ausdrücklich meinen ganz persönlichen Dank aussprechen. Es ist großartig, wie viel Zeit, Engagement und Herzblut er in der Vergangenheit in die Jugendlichen und damit auch in diese Aktionen gesteckt hat. Er war über viele Jahre das Gesicht des AGM!“, so Oberbürgermeister Boch. Es sei ihm ein Herzensanliegen, dass dieses bundesweit bekannte Pforzheimer Prestigeprojekt auch in Zukunft angeboten werden könne. Dafür werden nun neue Strukturen geschaffen. Unter der Federführung der Technischen Dienste wird es zwar weiterhin Einsätze mit straffälligen Jugendlichen für mehr Sauberkeit in der Stadt geben, diese werden allerdings unabhängig von der Entfernung von Schmierereien stattfinden. „Volker Weingardt stand jahrelang für das Erfolgsprojekt Anti-Graffiti-Mobil – er war derjenige, der gemeinsam mit Heike Kuppinger die Fäden hinter den Kulissen zog. Für diesen unermüdlichen Einsatz möchte ich ganz einfach Danke sagen“, so der Rathauschef weiter. Dies gelte aber genauso für die ursprünglichen Initiatoren, zu denen auch der Bundestagsabgeordnete Gunter Krichbaum zählt, der das Projekt bereits von Beginn an unterstützt.

Aus „Anti-Graffiti-Mobil“ wird „Anti-Graffiti-Meldestelle“
Bis auch noch die letzten Details der Rahmenbedingungen für die Neuauflage geklärt sind, wird der Bürgerverein Nordstadt die Entfernung von Schmierereien auf privatem Gelände dankenswerterweise gemeinsam mit der Malerinnung bis auf weiteres übernehmen. „Dafür möchte ich sowohl dem Bürgerverein Nordstadt unter der Federführung von Heike Kuppinger als auch der Malerinnung mit ihrem Obermeister Heiko Seiter meinen aufrichtigsten Dank aussprechen. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um zu mehr Sauberkeit in unserer Stadt beizutragen“, bedankt sich Oberbürgermeister Peter Boch.

Für das zukünftige Modell der Graffiti-Entfernung wurde in der städtischen Abfall-App die Funktion „Müllmelder“ durch die Meldefunktion für Schmierereien ergänzt. Über die App können, analog zum „Müllmelder“, künftig ganz einfach Farbschmierereien an Gebäudefassaden im Stadtgebiet mit einem Bild und einer Ortsbeschreibung hochgeladen und gemeldet werden. „Mit dieser Funktion können Bürgerinnen und Bürger zukünftig ohne größeren Aufwand Verunreinigungen melden und damit dazu beitragen, die Stadt gemeinsam ein Stück sauberer und lebenswerter zu machen“, so Jürgen Förschler, Amtsleiter der Technischen Dienste. Für die Finanzierung der Fortführung des Programms ist im Doppelhaushalt 2024/2025 ein städtisches Förderprogramm zur schnellen Reinigung privater Immobilien vorgesehen. „Ein solches Förderprogramm gibt es bereits in anderen Städten“, erläutert Boch. „Die Idee dahinter ist die, dass private Immobilienbesitzer für die Beseitigung von illegalen Schmierereien einen Zuschuss erhalten. Hier arbeiten wir eng mit der Malerinnung zusammen, um eine Reinigung von privaten Gebäuden auch bei großflächigen Verschmutzungen schnell realisieren zu können. Für ihr großes Engagement im Rahmen des Anti-Graffiti-Mobils möchte ich mich außerdem sehr herzlich auch bei der Malerinnung bedanken“, so der Rathauschef weiter. Ist die Meldung eingegangen, wird der Schaden vor Ort durch eine Fachkraft beurteilt und es wird Kontakt mit den Eigentümern der Liegenschaft, sofern diese nicht in städtischem Besitz ist, aufgenommen. Abschließend wird besprochen, ob die Schmiererei entfernt werden soll oder nicht. Erfolgt ein Auftrag von Eigentümerseite findet eine Kontaktaufnahme mit der Malerinnung, die sich zukünftig um die Entfernung von Verschmutzungen durch Verunreinigungen an privaten Gebäuden kümmern wird, statt. Hier soll dann das Förderprogramm greifen. Gemeldete Verschmutzungen an städtischen Gebäuden werden direkt durch die Technischen Dienste beseitigt.